5 DINGE, DIE JURASTUDENTEN NICHT MEHR HÖREN KÖNNEN

30. November 2017

3 Jahre ist nun der Beginn meines Studiums her. Seitdem hat sich unheimlich viel verändert : abgesehen von der seelischen Reife die ein Studium allgemein mit sich bringt und die Entwicklung des Bewusstseins für Verantwortung, verändern sich vor allem die Konversationen auf Partys! Denn während damals die Gespräche mit neuen Bekanntschaften eher random und normal verliefen, beinhalten diese heute eigentlich immer dieselbe Reaktion auf mein Jurastudium. Aber nicht nur diese Veränderung ist unheimlich witzig und interessant zu beobachten! Denn tatsächlich begegnen uns im Alltag so einige rechtliche Angelegenheiten, die absolut überhaupt gar nichts mit der Realität zu tun haben. Freut euch in diesem Blogpost also über wissenswerte Fakten und witzige Reaktionen zum Thema 'Jurastudium', die mein Leben enorm verändert und geprägt haben!

#1 : Keine Haftung für Garderobe? Bullshit!
Wer kennt sie nicht, diese netten Hinweisschilder an der Garderobe eines Clubs oder Theaters, die jegliche Haftung bei einem Diebstahl ausschließen?! Bei dem Anblick eines solchen Hinweises können Jurastudentin eigentlich nur lautstark lachen. Warum? Dieser Haftungsausschluss ist tatsächlich der größte Schwachsinn und wurde bei uns schon im 1. Fachsemester widerlegt. Ich versuche das ganze mal einfach verständlich zu erklären : Bei der Aussage, ein Betreiber übernehme keine Haftung für fremdes Eigentum, handelt es sich um eine Allgemeine Geschäftsbedingung (das sind Bedingungen, die Verträge einschränken können, kurz : AGBs). Bei der Garderobe in einem Club oder Theater ist dieser Vertrag ein sogenannter Verwahrungsvertrag, es bestehen für den Betreiber also ganz bestimmte Schutzpflichten bezüglich eures Eigentums! Weil das Hinweisschild aber viel zu weit greift und niemals die gesamte Haftung eines Betreibers ausgeschlossen sein darf, ist die AGB unwirksam und ihr habt, falls euer Eigentum geklaut oder beschädigt wurde, Schadensersatzansprüche. Ihr glaubt gar nicht wie geflasht ich damals war, als ich das erfahren habe.

#2 : "Über 7 von möglichen 18 Notenpunkten freust du dich???"
Haha, my life in a quote, ihr Lieben! Egal wem ich stolz von meinen 6 oder 7 Punkten berichte, diese Frage muss ich mir jedes Mal anhören. Natürlich hören sich 7 von 18 Punkten unheimlich schlecht an, nicht mal die Hälfte der Punkte könnte man denken. Die Wahrheit sieht jedoch ganz anders aus : Während 18 Punkte die perfekte Klausur bzw. Hausarbeit beschreiben, stellen 4 Notenpunkte bereits die Hälfte des Inhalts dar. Somit sind eigentlich schon 4 Punkte für jeden Jurastudenten der absolute Jackpot, denn 4 Punkte bedeuten ein sicheres Bestehen einer Klausur. Die restlichen Punkte von 5-12 sind nur minimale inhaltliche Fakten, die die Klausur etwas besser machen. Punkte von 13-18 sind eigentlich unmöglich, es sei denn euer Leben besteht zu 100% aus Jura und 0% aus Freizeit.

#3 : "Ach du studierst Jura? Ich hab da mal eine Frage..."
Falls ihr euch fragt, wie sich Konversationen mit neuen Bekanntschaften auf Partys bei mir abspielen : exakt so. Ich bin natürlich oft dankbar für so ein enormes Vertrauen gleich am Anfang, aber lasst euch eins sagen, Leute : meidet diese Frage! Natürlich sind wir in der Lage eine eher unkomplizierte Rechtslage zu beurteilen. Oft kommt es aber vor, dass Sachverhalte unvollständig erzählt- und Fragen in den Raum geworfen werden, die nicht mal ein Anwalt einfach so aus dem Kopf beantworten kann. Denn : Gesetze und Urteile sind zwar unsere besten Freunde und ohne sie geht oft gar nichts mehr, zu Partys mitschleppen werden wir sie in Zukunft trotzdem nicht. 

#4 : "Ihr dürft die Gesetze mit in eure Klausuren nehmen? Wie easy!"
Es tut mir leid euch enttäuschen zu müssen : Jura studieren bedeutet nicht Gesetze auswendig lernen! Irgendwie denken das immer ziemlich viele. Der Gesetzestext eines Paragraphen ist aber insgeheim in viele verschiedene Voraussetzungen unterteilt, die ihr im jeweiligen Paragraphen nachlesen könnt. Klingt einfach, ist aber umfangreicher als man denkt : Fast jede Voraussetzung beinhaltet eine Definition und es gibt zu hunderten Paragraphen unheimlich viele relevante Meinungsstreits, die in Klausuren nicht fehlen dürfen. Und nein, diese stehen nicht im Gesetz, sondern ganz allein in eurem Köpfchen!

#5 : "Also Jura wäre mir ja viel zu trocken und viel zu viel Lernerei!"
Wie ihr wisst begann ich nur mit dem Jurastudium weil ich keine Ahnung hatte, was ich nach dem Abi sonst hätte tun sollen. Nach den ersten Wochen des ersten Semesters war ich mir sogar auch schon ziemlich sicher das Studium spätestens nach dem zweiten Semester abzubrechen, weil mich die Vorlesungen zu Beginn überhaupt nicht interessiert haben. Nachdem ich probeweise die erste Klausurenphase durchgezogen hatte und mich gezwungenermaßen mit den Inhalten auseinander setzen musste, merkte ich, dass Jura eigentlich überhaupt nicht schwer- und vor allem höchstinteressant ist. Der einzige Nachteil ist tatsächlich die Masse, die man irgendwann auswendig können muss : Definitionen, Argumente, Urteile! Aber auch die prägen sich enorm schnell ein, denn kompliziert ist das ganze eher weniger. 

Also : So schlimm wie alle immer denken ist Jura gar nicht! Und ich wette eine dieser Fragen habt ihr einem Jurastudenten bestimmt schon mal gestellt, oder? Falls ihr gerade mitten im Abitur steckt und mit dem Gedanken spielt euch später für das Studium der Rechtswissenschaften zu bewerben, dürft ihr mir auch gerne noch in einem Kommentar weitere Rückfragen stellen.

Bis zum nächsten Mal, meine Lieben! Habt noch eine tolle Woche :)

1 Kommentar:

  1. Whaat? Ich bin komplett entgeistert von Fakt1. Gut, das zu wissen!
    Richtig lustig geschrieben, Josefine! Liebe Grüße
    Linda
    lindthings.blogspot.com

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